Zimmer 006

Hier befindet sich Zimmer 006.

Erschöpft und erleichtert zugleich zog Sereina ihren Rollkoffer die Stufen hoch.Eigentlich müsste man ihn tragen, doch dazu war sie jetzt wirklich zu müde! Deshalb schleppte sie ihn nur hinter sich hoch, so das es bei jeder Treppenstufe ein lautes 'Klonk' zu hören gab. Es scherte sie im Moment wenig,so müde war sie. Bereits seit 4.30 ist sie auf den Beinen.Eine lange Zeit.
Niemand konnte sie fahren, deshalb musste sie mit dem Zug, und einer halben Tonne Gepäck, durch ganz Deutschland fahren.Im Zug hatte sie kein Auge zu bekommen.Konnte sie auch nicht, da sie ständig umsteigen musste und so stets konsentriert gewesen war, damit sie auch ja nichts verpasste.
"Zimmer 006....Zimmer 006 wo bist du?", murmelte sie immer wieder vor sich hin.Schliesslich musste es hier ganz in der Nähe sein.
Als sie es endlich gefunden hatte,fragte sie sich ob schon jemand darin war.Man hatte ihr nichts genaueres gesagt.Um fast Halb 11 nachts wäre ich wahrscheinlich auch nicht mehr epicht darauf jemanden wie mir alles zu erklären... dachte sie und klopfte erstmal an.Nichts...Jetzt versuchte sie die Türe leise aufzumachen, doch es ging nicht.Sie war abgeschlossen. Deshalb steckte sie den Schlüssel in ihrer Hand ins Schloss und drehte ihn, so das sich die Türe öffnen liess.Sereina seufzte und warf einen Blick ins dunkle Zimmer.Es war nicht besonders viel zu erkennen, deshalb trat sie ein und schaltete das Licht ein.
Als die Brünette die Tür hinter sich schloss,und dann in die Mitt des Zimmers trat, um sich umzuschauen, war sie positiv überrascht.Der Raum war hell und modern eingerichtet. Möbel waren entweder in weiss gehalten, oder hatten fröhliche Farbakzente.
Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. Auch wenn sie lieber zu Hause bei Onkel Henry geblieben wäre, das Internat würde ihr eine Chance geben, eine Chance ihrem Traum näher zu kommen. Vermissen wird sie zwar so vieles, vorallem Henry und ihre geliebte Stute Melinda's Expression, die sie nur Mella nannte. Doch dieses neue Leben wird ihr viele Türen öffnen, dessen war sie sicher!
Seufzend war sie ihr Koffer auf eines der zwei Betten, und ihren Rucksack & die Tasche gleich dazu.Auspacken würde sie später, aber einige Details mussten schon stimmen. So zog sie ihr Bild, auf dem sie, Mella und ihr Onkel zu sehen sind, aus der Tasche und stellte es auf die Kommode neben ihrem Bett. Lange betrachtete sie es.So wie damals würde es nie mehr sein. Das Bild war noch nicht sehr alt. Darauf sah man die dunkelbraune Stute mit einer grossen, roten Schärpe um den Hals, sowie Sereina die auf ihr sass und überglücklich in die Kamera strahlte,um den Hals hing ihr eine Goldmedallie und in der Hand hielt sie einen grossen Blumenstrauss.Onkel Henry stand ebenso strahlend daneben und hielt einen goldenen,schimmernden Pokal in den Händen und er streichelte die Holsteinerstute, die zu ihrer Schärpe noch ein grosses,weisses Flot (Rosette) trug.
Fast musste Sereina weinen.Das war einer ihrer glücklichsten Momente.All die harte Arbeit hatte sich augezahlt.Sie hatte damals die Junioren Meisterschaft gewonnen. Henry, ihr Onkel und Trainier, war so stolz auf sie! Wenige Monate darauf erlitt er eine Herzinfakt und musste seine Pferdezucht aufgeben... Als sie an den schrecklichen Moment dachte, kulerte doch eine winzige Träne über Sereinas zartes Gesicht.Sie war nie besonders emotional gewesen, hatte ihre Gefühle in vollem Ausmass selten jemanden gezeigt.Doch gerade jetzt wollte sie es am liebsten laut hinausschreien.All ihre Trauer, ihre Schmerzen...
Das war wieder einer dieser kleinen Augenblicke der Schwäche, wie sie sie nannte.Selten bekam sie noch einen.Deshalb dachte sie nicht viel darüber nach.Genau wusste sie nicht warum sie sie überhaupt hatte.Wahrscheinlich weil ihr Onkel der wichtigste Mensch der Welt für sie war.Nur knapp entrann er dem Tod, und die Vorstellung das es andersrum gewesen wäre... Sereina lief es kalt den Rücken runter.Es lässt sie jedesmal erschaudern.Ohne Henry wäre sie ganz alleine....
Ihre Eltern hatten keine Zeit für sie.Sereina nahm es ihnen übel, dass die Karriere wohl wichtiger für sie war, als ihre eigene Tochter.Nur weil sie sozusagen ein 'Unfall0 war, kein Wunschkind.Sie wusste genau das dies nicht so war, jedoch war es einfacher sich das einzureden.Eigentlich hatte es ihr nie viel ausgemacht bei ihrem Onkel zu leben.Auch wenn eine Mutter und ein Vater bei manchen Dinge gefehlt hatten.
Sereina seuftze nocheinmal, machte eine jähe Handbewegung, als wollte sie die Gedanken von vorhin verscheuchen, wie eine lästige Fliege.Ihr Blick fiel auf die Tasche. In ihr waren viele Gegenstände & Fotos. Fotos von ihren Pferde, Henry,ihren Freunden und alles was ihr sonst noch wichtig war.Die konnten warten.Die Schleifen auch.Sie hatte nicht alle mitgenommen.Die meisten hatte sie bei Henry gelassen.Sie waren irgendwie wichtig für ihn.Pokal hatte sie nur den einen mitgenommen, den Henry auf dem Foto in den Händen hielt, den Meisterpokal und dazu Medallie und Schärpe. Ihr Leben hatte sich stets nur um das Eine gedreht... das Springreiten. Etwas anderes war für sie nie Thema gewesen.Kein Wunder das ihr altes Zimmer vor Auszeichnungen, Fotos und anderen Andenken fast überquoll. Seit sie ein kleines Kind war, hatte Sereina alles gesammelt.Wenn jemand etwas weggeworfen hatte, wurde die sonst so bedächtige Brünette rasend.Und sie wird es heute noch!
Lächelnd in Erinnerungen schwelgend räumte sie die Sachen zur Seite und ging ins Bad sich schnell frisch machen und ihre Zähne zu putzen.Danach kramte sie ihr altes, für ihre 1,59 viel zu grosses T-Shirt hervor, schlüpfte rein und verzog sich unter die Bettdecke. Gähnend zog sie rasch Billanz, doch bevor sie zu Ende denken konnte, schlief sie vor Erschöpfung bereits tief und fest.

Als Sereina und Cala an der Tür ankommen, legte sie einen Finger an die Lippen. "Psst... Ich glaube Isabella schläft schon!" Sie machte eine Kopfbewegung in Richtung Türe und erklärt :" Sie teilt mit uns ein Zimmer. Aber ich hab sie noch nicht näher kennengelernt."
Grinsend drückte Sereina die Türklinke sachte nach unten, und wollte die Tür aufstossen,diese war jedoch verschlossen. Also war Isabella noch nicht wieder hier. "Ups...!", kicherte Sereina und zog ihren Schlüssel aus der Tasche, "offensichtlich doch noch nicht!"
Sie schloss auf und stiess die Türe leise auf, im Falle das Isabella sie doch nur abgeschlossen hatte um in Ruhe zu schlafen. Dies war jedoch nicht der Fall, und so konnte sie getrost das grelle Licht anmachen. Mit einem Blick auf Calamy und einem Lächeln trat sie ein und warf ihre Tasche auf ihr Bett. Dann ging sie zu ihrem Schreibtisch, jeder besass seinen eigenen, mit seinem eigenen Laptop, den die Schule stellt. Sie klappte jenen auf und schaltete ihn an. Sereina wollte schnell ihre Mails checken. Das silberne,dünne Gerät surrte leise vor sich hin.
Dann meinte sie zu Cala:"Machs dir bequem!", und deutete auf das einzig leere Bett,"tschuldige das du nicht wählen kannst. Wenn du willst können wir auch tauschen!" Sie selbst hatte das Bett direkt an der Türe, und somit eine lange Wand für sich alleine.

Cala schaute sich im Zimmer um. "Nein, nein, das Bett gefällt mir!", antwortete die dreizehnjährige und ließ sich auf ihr Bett fallen. Dann bemerkte sie ihre Koffer und stand sofort wieder auf. Schnell sortierte sie sie nach Inhalt und machte den Ersten auf. Ihr sprangen die Klamotten förmlich entgegen...
Sie hatte für ihr Alter einfach zu viele Sachen.
Um den Überblick zu behalten, sie war sich doch nicht mehr so ganz sicher, wo jetzt was drin war, öffnete sie alle Koffer und Taschen und ordnete sie abermals. Nun fing sie an, ihre Sachen in ihren Schrank und in ihre Schubfächer zu sortieren.

Sereina nickte und sah Cala zu, wie sie ihre vielen Kleider sortierte und musste grinsen. "Ganz schön viel Zeug, was?!" Sie hatte ihre Sachen bereits vor einigen Tagen verstaut. Wobei sie eine ganze Tasche allein für ihre Tunierkleidung benötigte, von den Reitsachen ganz zu schweigen...Sie schaute in die Ecke neben dem Schrank. Dort waren alle Taschen die sie nicht irgendwo verstauen konnte. Es waren die, die sie am ehsten noch brauchte. Nähmlich die Stiefeltasche, Helmtasche und Sackotasche. Für Tuniere waren sie total praktisch. Vorallem liebte sie das adrette Burberymuster darauf. Es sah so elegant aus. Sie musste grinsen.
"Beim Stall hat jeder sein eigenen Schrank", meinte sie, als sie die Reitsachen von Cala erblickte, "da ist auch das Material deines Pferdes drin.Aber deine Sachen kannst du da auch rein tun." Sie selbst hatte soviel wie möglich aus dem Zimmer geschafft. Ihre Veltheimstiefel, die beiden GPA's, Gerten, Schabracken, Gamaschen u.s.w die sie von zu Hause mitgebrach hatte. Vielleicht würde der Sattel ihrer Holsteinerstute ja auf Snowflake passen, überlegte sie gerade. Henry würde ihn ihr sicher schicken.
Als der Laptop fertig aufgestartete hatte, setzte sie sich schnell daran und checkte ihre Mails. Einige Freundinnen hatte geschrieben, ihre Eltern und natürlich Onkel Henry. Sie lächelte, während sie las drehte sie sich ab und zu zu Cala um. "Welches Pferd sollst du eigentlich reiten?", fragte sie sie, um ins Gespräch zu kommen. Sereina kannte noch nicht alle Pferde, aber einige waren ihr durchaus im Gedächnis geblieben.

Schließlich war Cala fertig, ihre Reitsachen, also ihr ganzes Zeug, und sie besaß wirklich viel, von Kappe über Sprunggelenkschoner bis zu einer eigenen Sattel-Ausrüstung. Von ihrer Oma hatte sie sogar anlässlich ihres Ganges auf diese Schule eine neue Turnierausstattung geschenkt bekommen, hatte sie in den Taschen gelassen, sie wollte sie dann in ihren Schrank im Stall tun. "Ich reite Hazy!", antwortete Cala und machte sich ebenfalls Bett-Fertig. "Und wen reitest du?", fragte sie dann noch, als sie sich in ihr Bett gelegt hatte. Cala holte sich ein Buch aus ihrem Nachttisch und schlug es auf. Es war eine Geschichte über ein Mädchen in Nevada, eine Indianerin. Sie liebte dieses Buch und hatte es schon mehrmals gelesen. Sie musste schmunzeln, alle ihre alten 'Freundinnen', falls man diese überhaupt als solche bezeíchnen konnte, fanden ihre Vorliebe für Bücher über Indianer kindisch, aber das war sie, im Vergleich zu den anderen, ja auch. Sie setzte hinter ihre Frage noch eine weitere Frage hinzu: "Wie alt bist du eigentlich?"

Nun drehte sie sich ganz zu Cala um und antwortete:"Den Knapstruper?!" Sie grinste, die gefleckte Stute war ihr sofort ins Auge gesprungen, "cool!" Eine neue Message, Sereina drehte sich schnell um als der Laptop einen Alarmton ausstiess. Sie grinste, ihre Mutter wurde leicht panisch, da sie sie schon lange warten liess. Komisch das sie so um Sereina besorgt war, schliesslich verbrachten sie so wenig Zeit miteinander. Sie tippte schnell eine Antwort, und dabei antwortete sie auf Calas Fragen."Ich reite Snowflake Wonder, den weissen Hannoveraner", sagte sie vergnügt, der Schimmel war wirklich ein wunderschönes Tier, mit 1A Abstammung. Ein Sportpferd! Als Calamy sie nach ihrem Alter fragte drehte sie ich wieder um und sah sie an."Ich bin 16. Und du?", sagte sie schlicht und lächelte.

Als sie allen eine kurze Antwort geschrieben hatte, sah sie auf die Uhr. "Es ist echt schon spät....", meinte sie seufzend und klappte den Laptop zu."Wir sollten schlafen gehen, morgen ist Unterricht!", sagte sie und wechselte ihre Jeans und das Sweatshirt mit ihrem alten, viel zu grossen T-Shirt. Schliesslich ging sie noch schnell ins Bad um sich bettfertig zu machen. Bevor sie das Licht löschte,wartete sie bis auch Cala soweit war. Dann murmelte sie noch ein "Gute Nacht", sah sich ihr Bild auf dem Nachtisch, wie jeden Abend, nocheinmal an, und schlief dann erschöpft ein.

"Ja, genau die!", antwortete Cala und fügte dann hinzu: "Ich bin erst dreizehn" In der Hoffnung, dass Sereina das noch gehört hatte.
Sie knipste ihr Licht ebenfalls aus und legte sich hin.
Doch sie konnte nicht schlafen, alles war so neu und aufregend gewesen.

Der Wecker klingelte. Sereina wälzte sich stöhnend hin und her, und tastete mit ihrer Hand auf dem Nachttisch herum.Sie traff alles, nur nicht den Wecker. Schliesslich richtete sie sich auf und so schaffte sie es das nervige Ding ruhig zu stellen. Seufzend erhob sie sich und blickte im Zimmer umher. Cala schlief noch, offensichtlich hatte sie das Wecker klingeln überhört. Sereina ging zu ihr herüber und weckte sie sanft. Schliesslich hatte auch sie Unterricht, und da wollte die Braunhaarige sie ja nicht zu spät kommen lassen.Schliesslich war sie die Ältere, und irgendwie hatte sie das Gefühl sich um die jüngere Cala kümmern zu müssen.
Dann zog sie sich schnell an, eine schlichte Röhren T-Shirt Kombination und darüber ein Hoodie. Sie war nicht DER Modefreak, ihre GEdanken kreisen um andere Sachen. Dann ging sie schnell ins Bad, und danach packte sie ihre Sachen für den heutigen Schultag zusammen und steckte sie in ihre Tasche. Die Glöckchen daran klingelten hell.
"Kate kommt gleich um uns abzuholen", erinnerte sie Cala freundlich. Sie selbst war startklar und sass auf dem Bett, bereit für den heutigen Tag.

Verschlafen setzte Calamy sich auf und rieb sich die Augen.
Sie gähnte kräftig und schwang sich dann aus dem Bett. Sofort war sie im Badezimmer verschwunden und kam nach zehn Mintuten geduscht wieder heraus. Dann beschaute sie ihre Klamotten und entschied sich für ihre neue, drei-viertel-lange Jeans, ein rotes T-Shirt mit blauen Streifen und ihre beige-farbene Strickjacke. Ihre Haare band sie sich zu zwei seitlichen Zöpfen zusammen steckte sich einen lila Haar-Reifen in ihre Haare Zufrieden sah sie sich im Spiegel an, ja, so konnte sie sich sehen lassen. Einmal ließ sie noch den Labello über ihre Lippen gleiten, das war aber auch das einzige, was sie im Gesicht gemacht hatte, geschminkt hatte sie sich noch nie. Sie suchte ihre roten Sandalen raus, zog sich weiße Socken an und schlüpfte in die Schuhe. Rasch wandte sie sich Sereina zu und sagte: "Ich bin soweit fertig!"

[Sry.... Am besten wir schreiben das Kate sie irgendwie im Speisesaal oder so trifft, weil Josie ja net da ist]

"Super!",meinte Sereina und schlüpfte noch schnell in ihre karrierten Ballerinas. Dann nahm sie ihre Tasche und sah zu Calamy. Sie sah wirklich sehr hübsch aus in ihrer Strickjacke. Sie lächelte ihr zu und stellte fest:" Du siehtst wirklich nicht wie 13 aus..." Klar sah man das sie jünger war als Kate und sie. Jedoch sah Sereina in Calas Blick eine gewisse Reife und Intelligenz.Was sie älter erscheinen liess. Mit einem Schulterzucken ging sie zur Tür und öffnete sie."Man hab ich einen Hunger...", murmelte sie vor sich hin. Hoffentlich war das Essen gut, und die Lehrer einigermassen zu ertragen. Dann würde der Unterricht auch nicht so langweilig...
Schliesslich ging sie mit Cala zusammen hinunter in den Speiseraum

Speisesaal

Cala´ freute sich riesig über das Kompliment Sereina´s und sagte: "Danke, nett von dir." Sie nahm sich ebenfalls ihre Tasche und folgte ihr. "Ich habe auch richtigen Hunger!"

Arrow Speisesaal